LINUXWELT
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Wahl-O-Mat

Entscheidungshilfe: Die passende Linux-Distribution

Für Einsteiger ist es keine leichte Aufgabe, die passende Linux-Distribution für die anvisierte Aufgabe zu finden. Dieser Fragebogen fragt die wichtigsten Eigenschaften einer Linux-Distribution ab und sortiert dann die wichtigsten Linux-Systeme nach diesem kurzen Fragebogen: Dies ist die Auswertung des Fragebogens. Die Liste unten zeigt eine Liste jener Linux-Distributionen an, die den Kategorien des Fragebogens entsprechen. Anhand dieser Kategorien ist die Liste absteigend sortiert. Um den Fragebogen neu zu starten, dient ein Klick auf die untere Schaltfläche "Zurück".

Hinweise
Die ersten beiden Fragen sind Pflichtfelder, die anderen beiden sind optional. Dieser Fragebogen arbeitet mit Javascript, das zur Auswertung im Browser nicht abgeschaltet sein darf. Die eingegebenen Daten werden nicht zu Servern übermittelt, sondern nur innerhalb des Browsers verarbeitet.
Einige schlanke, alternative Browser (Konqueror, Qupzilla, Midori) unterstützen die Auswertung des Fragebogens nicht. Für diese Browser gibt es hier eine sortierbare Tabelle der Linux-Distributionen.

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Benutzerfreundlich Dokumentation Aktualität Paketauswahl Server Desktop Text
90 98 60 90 80 80 Ubuntu
Die Distribution mit ungebrochener Popularität auf dem Desktop und neuerdings auch in der Cloud verfolgt heute den Anspruch, ein universelles System für PCs, Server und Mobilgeräte zu sein. Ubuntu Touch ist mit dem eigenen Window-System "Mir" und dem App-Paketsystem "Snappy" eine eigene Richtung geworden. Das Kernsystem basiert aber weiterhin auf Debian. Auf dem klassischen Desktop-PC genießen offizielle Varianten mit Mate, XFCE und LXDE seit der Einführung der kontroversen Oberfläche "Unity" mehr Aufmerksamkeit. Alle zwei Jahre erscheint eine Ubuntu-Ausgabe mit Langzeit-Support von fünf Jahren. Vom Vorbild Debian übernimmt Ubuntu das DEB-Paketformat und APT, ist aber zu Debian nicht kompatibel. Entwickelt wird Ubuntu von einer Community und der Firma Canonical, die vom südafrikanischen Multimillionär Mark Shuttleworth finanziert wird.
Der typische Anwender will ein einsteigerfreundliches Allround-Linux mit großer Community und häufiger Erscheinungsfrequenz für Server und Desktop.
Offizielle Webseite: http://www.ubuntu.com
40 100 100 70 20 80 Arch Linux
Obwohl Arch mit seinem hohen Do-It-Yourself-Faktor, der schon bei der Installation beginnt, als Anachronismus erscheint, hat sich diese Distribution in den letzten Jahren enorm viele Freunde in der fortgeschrittenen Anwenderschaft gemacht: Arch legt Wert auf einen einfachen, schlanken Aufbau und manuelle Konfiguration, um die Innereien des Linux-Systems nicht hinter distributionsspezifischen Tools zu verbergen. Der Lohn der Mühe ist die volle Kontrolle darüber, was auf dem System installiert ist. Zum Bekanntheitsgrad von Arch trägt dessen hochkarätiges Wiki mit größtenteils englischsprachigen Anleitungen zu Systemkomponenten und Programmen bei, die auch für andere Distributionen gelten. Als „Rolling Release“ lässt sich Arch über den Paketmanager und über ein Build-System auf dem neuesten Stand halten. Einen Standard-Desktop gibt es nicht.
Der typische Anwender ist ein avantgardistischer Linux-Fan mit langjähriger Erfahrung, weiß sich dank des ausführlichen Arch-Wikis selbst zu helfen und stellt Linux-Systeme gerne selbst aus den hochaktuellen Paketquellen zusammen.
Offizielle Webseite: https://www.archlinux.de
30 60 80 70 10 80 Manjaro Linux
Die Anforderung von Arch Linux sind hoch, da die Einrichtung weitgehend manuell erfolgt. Einen einfacheren Einstieg bietet Manjaro mit grafischem Installationsassistent und Konfigurationshilfen. Manjaro liess in der jüngeren Vergangenheit einige Reife vermissen - es gibt immer wieder Pannen wie vergessene Erneuerung von TLS-Zertifikaten von Manjaro-Repositories oder die verfrühte Auslieferung von Kernel-Versionen anderer Entwickler ohne Absprache. Der Popularität haben diese Pannen geschadet und ehemalige Anwender dokumentieren die Fehler der Distribution sogar als Warnung für andere. Zudem ist auch Manjaro handelt ein "Rolling Release" wie das Vorbild Arch. In bestimmten Konstellationen ist es nicht einfach, alle Programme wie Wine, Node.JS und selbst zusammengestellte Python-Umgebungen stabil und lauffähig zu halten.
Der typische Anwender kennt die Grundzüge der Linux-Systemverwaltung, will aber nicht alle Installations- und Konfigurationsschritte ohne grafische Hilfsprogramme durchführen. Wie auch Arch Linux ist Manjaro ein System für Kenner, aber mit niedrigen Einstiegshürden.
Offizielle Webseite: https://manjaro.org
60 60 70 40 22 70 Fedora
Das von Red Hat gesponserte Fedora ist ein Trendsetter mit stets top-aktueller Programmauswahl und spricht ambitionierte Anwender an, die eine möglichst aktuelle Distribution für den Desktop suchen. Wenn sich eine Technologie wie beispielsweise der neue Init-Daemon Systemd bei Fedora bewährt hat, wandert später zu Red Hat Enterprise Linux. Fedora nutzt das RPM-Paketformat und ist vornehmlich für den Desktop-Einsatz geschaffen, da sich das System mit häufigen Updates oft ändert und auch innerhalb einer Ausgabe Kernel und Programme auf neue Hauptversionen aktualisiert werden. Die typische Desktop-Umgebung ist hier Gnome 3, aber auch Mate, LXDE und KDE kann sich unter Fedora sehen lassen. Die Installation erfolgt über Live-Systeme oder mit der universellen DVD-Ausgabe. Der Installer ist einer der Umständlichen.
Der typische Anwender hat beruflich oft mit Red Hat Enterprise Linux oder Cent OS zu tun, oder ist vielleicht sogar selbst Administrator, will aber zu Hause lieber ein aktuelleres System wie Fedora, das schon mal eine Vorschau auf das nächste Red Hat ist.
Offizielle Webseite: http://fedoraproject.org
87 70 20 30 90 40 Debian GNU/Linux
Das System für höchste Ansprüche an Stabilität ist in der turbulenten Linux-Entwicklung der Fels in der Brandung und mit seinen 23 Jahren eine der dienstältesten Distributionen. Auf neueste Pakete legt die große, streng demokratisch organisierte Entwicklergemeinde keinen Wert. Deswegen werden Programme und Komponenten langsamer aufgenommen als bei der Konkurrenz. Patches von Debian-Paketbetreuern fließen oft „upstream“ zurück zu Kernel-Entwicklern und Programmierern. Auf dem Debian-Paketformat DEB und der Paketverwaltung APT ist auch Ubuntu aufgebaut. Neue Debian-Ausgaben erscheinen rund alle zwei Jahre und die Entwicklung erfolgt in mehreren Zweigen: Debian Unstable bietet neueste Software, die für weitere Tests in Debian Testing aufgenommen wird, das wiederum die Vorstufe zu Debian Stable ist.
Der typische Anwender braucht ein grundsolides Serversystem für professionelle Aufgaben oder bevorzugt konservative Desktops. Die Programmversionen dürfen dabei auch älter sein. Hauptsache, alles ist gründlich getestet.
Offizielle Webseite: http://www.debian.org
30 40 80 60 69 60 Gentoo
Auch wenn der Stern Gentoos langsam sinkt, ist diese Distribution kein Fall für Geschichtsbücher. Das liegt auch an Google Chrome OS, das seit 2010 auf das anpassungsfähige Gentoo als Basis setzt. Gentoo zeichnet sich wie Arch durch ein eigenes Paketformat aus, das mit dem Paketmanager Portage an die „Ports“ von FreeBSD erinnert. Dies erlaubt Fortgeschrittenen die Kompilierung von Programmen nach Bedarf aus einem Repository mit mehr als 10000 Quellpaketen. Es gibt aber auch genügend Binärpakete. Gentoo ist ein „Rolling Release“, der sich allein über den Paketmanager auf dem neusten Stand halten lässt. Um die Entwicklung kümmert sich die Gentoo Foundation. Das System hat weiterhin Kult-Charakter und viele Fans wie der illustre Kernel-Entwickler Greg Kroah-Hartman schwören darauf.
Der typische Anwender Anpassungsfähigkeit und Quelltextpakete machen Gentoo zu einem besonderen und schnellen System, das hohe Ansprüche an seine Nutzer stellt. Die Installation erfolgt per Scripts.
Offizielle Webseite: http://www.gentoo.org
60 90 70 70 85 60 Cent OS Stream
Bis 2021 war Cent OS ein braves System für Server, dessen Eigenschaften und Softwareversionen stets dem aktuellen Red Hat Enterprise Linux (RHEL) entsprechen, zu dem es voll kompatibel sein sollte. Anstatt eines Nachbaus von RHEL zu sein, bekommt der Nachfolger, Cent OS Stream, jetzt neuere Pakete die aus von einem anderen Red-Hat-Projekt stammen: Fedora. Cent OS Stream platziert sich ls Distribution zwischen dem besonders avantgardistischem Fedora und dem konservativen RHEL. Die Neuausrichtung löst ein bereits länger bestehendes Problem: Cent OS hat nur sehr schleppend Updates und Bugfixes bekommen. Denn Fehlerbehebungen mussten immer erst in die Quellen von RHEL eingepflegt werden, aus denen schließlich die Cent-OS-Pakete entstanden. Diese Reihenfolge ist jetzt umgekehrt: RHEL teilweise entsteht aus Cent OS Stream, das also kein instabiles Experimentalsystem ist, sondern lediglich eine Vorstufe. Wie bei einem Server-System üblich, sind die die Pakete nicht brandaktuell, sondern bereits ausgiebig getestet. Als Desktop ist Cent OS für PCs zu gebrauchen, die besonders lange ohne Neuinstallation durchhalten sollen. Aber der eigentlich Einsatzzweck ist die Serverrolle.
Der typische Anwender kennt sich RHEL oder Fedora schon ein wenig aus, braucht wenig Konfigurationshilfen in der Shell, weiss aber gute Dokumentation zu schätzen.
Offizielle Webseite: https://www.centos.org/centos-stream/
60 90 50 50 95 50 Red Hat Enterprise Linux und Klone
Red Hat Linux, heute Red Hat Enterprise Linux (RHEL) ist eine der dienstältesten und erfolgreichsten Linux-Distributionen. Es eroberte Server und Rechenzentren schon früh und verdrängte die traditionellen, im Unterhalt teureren UNIX-Systeme. RHEL ist ebenfalls Open-Source, allerdings liegen nur die Quellpakete öffentlich vor. RHEL als System steht als Download nach einer Registrierung für Testzwecke bereit - und natürlich nach dem Abschluss eines Abonnements oder Supportvertrags mit IBM/Red Hat. Die Open-Source-Quellen der Pakete machten es kleinen Mitbewerbern aber möglich, Klone von RHEL selbst zu kompilieren und zu veröffentlichen. Einst war Cent OS dafür gemacht, das nun aber andere Wege geht. Stattdessen haben sich Rocky Linux und Alma Linux als RHEL-Klone etabliert. Diese Klone stehen öffentlich als ISO-Dateien zum Download. Bei seinem Aufbau und den typischen Konfigurationswerkzeugen hat RHEL und seine Klone viel mit Fedora Linux gemein. Selbstverständlich dient auch hier das RPM-Format als Paketformat.
Der typische Anwender braucht ein Server-Betriebssystem, das zertifizierbar ist und in einigen Branchen als Industriestandard gelten kann und sich über viele Jahre sicher betrieben lässt.
Offizielle Webseite: https://www.redhat.com/en/technologies/linux-platforms/enterprise-linux
80 60 60 70 10 90 Linux Mint
War Linux Mint anfangs eine inoffizielle Ubuntu-Variante mit alternativen Desktops, so tritt es heute mit zahlreichen Eigenentwicklungen langsam aus dem Schatten des Vorbilds. Mint basiert immer noch auf Ubuntu LTS, erscheint stets eine Weile nach einem neuen Ubuntu, setzt aber genügend eigene Akzente, so dass es als eigene Distribution durch geht. Eigene Entwicklungen gehen von Konfigurationstools bis hin zum Cinnamon-Desktops und den neuen Xapps. Linux Mint ist besonders unter Umsteigern sowie der undogmatischen Desktop-Anwenderschaft beliebt, die ein unkompliziertes Desktop-Linux suchen. Für den anspruchsvollen Servereinsatz ist es aufgrund der Softwareauswahl und vereinzelt auftretenden Paketkonflikten ungeeignet.
Der typische Anwender sucht ein besonders arbeitgeberfreundliches Desktop-Linux dessen Entwickler weitgehend alle Entscheidungen zur Softwareausstattung getroffen haben, die sich weiter von der stringenten Debian-Basis eines Ubuntus entfernt.
Offizielle Webseite: http://www.linuxmint.com
70 90 60 60 76 70 Open Suse
Einen langen, gewundenen Weg hat Open Suse hinter sich, das ursprünglich in Deutschland entstand und ebenfalls auf dem RPM-Paketformat basiert. 1992 formte sich die Distribution unter dem Namen S.u.s.E (Software- und System-Entwicklung). Nach der Übernahme durch Novell im 2005 ist es wie Fedora ein von der Community entwickeltes Projekt. Aktuell ist es beim Mainframe-Spezialisten Microfocus untergekommen, der mit Suse Linux Enterprise auch eine kommerzielle Variante unterhält. Seit der Ausgabe "Leap" nutzt Open Suse dessen Paketquellen, die durch einige neuere Software ergänzt wird. Die Paketauswahl ist nicht brandaktuell, lässt sich aber durch inoffizielle Paketquellen des Build Service erweitern. Open Suse hat den Pokal für Einsteigerfreundlichkeit an Mint abgegeben, punktet aber mit einem exzellenten KDE-Desktop und grafischen Konfigurationshilfen.
Der typische Anwender setzt auf das grafische Menüsystem von Yast zur Administration oder ist ein Traditionalist, der mit Suse zu Linux kam und der Distribution bis heute treu bleibt.
Offizielle Webseite: http://de.opensuse.org
37 44 77 44 74 46 Slackware
Als lebendiges Fossil unter den Linux-Distributionen hat sich Slackware in eine Nische zurückgezogen, in der hauptsächlich Entwickler, Administratoren und experimentierfreudige Nutzer zu Hause sind. Die älteste aktive Distribution war anfangs auch die Basis für Suse Linux. Slackware vertritt bis heute die reine Lehre der Linux-Administration: Es gibt bis auf den Installer kaum Konfigurationshilfen. Lediglich Scripts helfen bei Programminstallation und der System-Aktualisierung. Dies ist auch auf das Paketformat von Slackware zurück zu führen, das gepackte Tar-Archive ohne ausführliche Meta-Daten nutzt. Dies erlaubt eine sehr freie System-Einrichtung, mit dem Nachteil einer fehlenden Abhängigkeitsprüfung. Slackware ist sehr schnell und schlank und mit seinen stabilen Programmversionen geeignet für Server.
Der typische Anwender hat meist schon ein paar graue Haare mehr auf dem Kopf oder im Gesicht, ist bei Linux-Systemen auf ausführlich getestete, stabile Versionen bedacht und will maximale Konfigurationsmöglichkeiten.
Offizielle Webseite: http://www.slackware.com
55 32 45 36 13/td> 76 Mageia
Als Abspaltung vom mittlerweile nahezu in der Versenkung verschwundene Mandriva Linux wird das erst drei Jahre alte Mageia von einer freien Community gepflegt, die sich um die Fortführung jener Eigenschaften kümmern, die Mandriva beliebt machten. Die Distribution übernimmt viele Eigenschaften von Mandriva, etwa das RPM-Paketsystem und den Paketmanager Urpm. Mageia will als typisches Desktop-System möglichst einfach zu bedienen sein und bietet für die Konfiguration eine zentrale grafische Oberfläche. Die Installation erfolgt über ein Live-System mit komfortablem, grafischem Installer. Erschienen sind erst drei Versionen, jeweils in 18 Monaten Abstand. Die Paketquellen bieten mehrere Desktops: KDE, Gnome 3, XFCE und LXDE sind gleichberechtigt. Paketversionen und Updates sind eher konservativ.
Der typische Anwender hat zuvor mit Mandriva Linux gearbeitet, dessen Entwicklerbüro im Mai 2015 die Pforten schließen musste und will ein Linux-System für den Desktop, das nah an Mandriva angelehnt ist.
Offizielle Webseite: http://www.mageia.org